Originalausgabe ,,Erövringståg i Livet", Stockholm 1934 Einband und Schuss Umschlag von Georg Baus
Copyright 1940 by F. A. Brockhaus, Leipzig Printed in Germany
Der Jugend Großdeutschlands
widme ich dieses Buch, das in zusammengedrängter Form meine Erinnerungen an das geheimnisvolle Tibet enthält. Dies Höchste Bergland der Erde liegt wie ein Traumland in unge- störter Ruhe zwischen schneebedeckten Bergen. Die Stürme, die dort toben, sind von anderer Art als die, die zu unserer Zeit die ganze Erde in einen Kriegsschauplah zu verwandeln drohen.
Seit dem Jahre 1898 habe ich über diese und andere asiatische Entdeckungsfahrten mehrere Bücher geschrieben, und auch einige für die deutsche Jugend, die dann in zwei großen Kriegen für ihr Vaterland, seine Freiheit und Ehre kämpfte, und von der viele in Frankreich und Polen, in Rußland und auf andern Schlachtfeldern in ihren Heldengräbern ruhen.
Jahr für Jahr wächst eine neue Jugend heran. Sie geht den dornenvollen, aber auch mit Siegeskränzen geschmückten Weg, der zu dem glanzvollen germanischen Zukunftsreich führt. Viele kennen gewiß außer „Von Pol zu Pol" manches meiner Bücher; vielen, die zwischen den beiden großen Kriegen heramwuchsen, sind meine Schicksale aus einer vergangenen Zeit aber auch unbekannt geblieben. Für sie ist diese kurze Nacherzählung nur meiner tibetischen Eroberungszüge bestimmt.
Mehrere deutsche Forschungsreisende sind nach mir in die Gebirgswelt des Himalajas eingedrungen und haben erfolg reich und verdienstvoll zur Erforschung von Tibet beigetragen.
Als ich meine Entdeckungsfahrten unternahm, waren die wei- ßen Flecke auf der Karte von Libet weit größer und zahlreicher als jeht. Dieses Buch schildert, wie hier ein Gebiet nach dem andern der menschlichen Kenntnis erobert wurde.
Schrittweise drang ich vor, und jede abgeschlossene Reiſe gab Veranlassung zu einer weitern. Immer neue geographische Probleme tauchten auf und harrten ihrer Lösung. Hätten nicht mein Alfer und die politische Weltlage weitere tibetische For schungsfahrten unmöglich gemacht, würde ich gewiß noch auf neue Eroberungen ausgezogen sein. Als ich in den Jahren 1927 bis 1935 zum letztenmal in Asien war, sollten die unüber- sehbaren Wüstengürtel in Innerasien nördlich von Tibet erforscht werden. Dabei stand ich in enger, vertrauensvoller Zusammen arbeit mit Professor Hugo Junkers, Ministerialrat Branden burg und dem jezigen Generalfeldmarschall Erhard Milch, der damals Vorstandsmitglied der Deutschen Lufthansa war. Un den Fahrten in das Innere von Asien nahmen ein paar Jahre lang etwa zehn deutsche Fachgelehrte verschiedenster Gebiete teil. Auch schwedische und chinesische Wissenschaftler und ein paar Dänen gehörten zu meinem Stab. Meine Landsleute Erik Norin und Nils Ambolt erhielten den Auftrag, einige größere weiße Flecke im nördlichen und westlichen Tibet auszufüllen. Sie leisteten dabei Arbeiten von weit höherem wissenschaftlichen Rang als die meinen, die nur als Pioniertaten angesprochen werden können. Mein Herz ist für die dünne Luft des tibeti- schen Gebirgslandes zu alt geworden und kann die großen Förperlichen Anstrengungen nicht mehr aushalten. Ich muß daher die Fortsehung der Forschungsarbeit in Tibet jüngeren Männern überlassen.
Indem ich Jahrzehnte hindurch beharrlich meinen Weg verfolgte, gelang es mir, zu guter Leht das Ziel zu erreichen. So soll es immer sein: was einem Wanderer anfangs schier unerreichbar scheint, wird er bei Aufbietung aller Kraft und Ausdauer wenigstens annähernd schaffen können. Das gilt wie für Forschungsreisen für alles menschliche Streben nach hohen Idealen. In unserer Zeit gibt es kaum ein Volk in der Welt, das sich höhere und erhabenere Ziele gesteckt hat als das deutsche. Es hat wohl auch noch nie eine Jugend gegeben, die schon in so jungen Jahren vor größere und weltumfassendere Aufgaben gestellt worden ist als die deutsche. Die Kinder, die 1933 so weit herangewachsen waren, daß sie Verständnis hatten für die oft abenteuerlichen Wege des Lebens, haben seitdem Tag für Tag eine Zeit erlebt, die an dramatischer Größe ihresgleichen in der Geschichte sucht. Sie wußten, daß ihre Väter, die vor fünfzehn Jahren mit unvergänglichen Ehren fast gegen die ganze Welt gefochten hatten, im Felde niemals besiegt und doch unter zermalmender Übermacht zur Unterzeichnung eines erniedrigenden und lähmenden Friedensvertrags gezwungen worden waren. Sie hatten gehört, wie ein unbekannter Sol- dat aus dem Volk voll glühender Vaterlandsliebe und mann- haftem Nationalstolz in eisenharter Entschlossenheit die Schmach von Versailles für immer tilgen, sein Land reffen und sein Volk wieder aufrichten wollte. Mit wachsender Begeisterung hatten sie miterlebt, wie Deutschland wieder stark wurde und seine Feinde Schritt für Schritt zurückweichen mußten. Dann kam der Tag, an dem der Führer und Reichskanzler der miß- glückten Einrichtung, die sich Völkerbund nannte, voller Ver achtung den Rücken kehrte. Als schließlich alle seine Versuche, die Großmächte zu gerechten Vereinbarungen und allgemeiner Abrüstung zu bewegen, voll Hohn zurückgewiesen wurden, konnte es für ihn keinen andern Ausweg geben wenn er sein Land gegen einen neuen Krieg sichern wollte, als seiner seits zu rüsten; und dies geschah mit solcher Sachkenntnis und Gründlichkeit, daß die Wehrkraft der andern Mächte schon nach wenigen Jahren in den Schatten gestellt wurde. Das Rheinland wurde wieder von deutschen Truppen beseßt, die umoürdige Kontrolle über Deutschlands Eisenbahnen und Wasserwege beseitigt und die in so gemeiner Weise erprefßte Kriegsschuldlüge für inner ausgelöscht. Im vorigen Jahr er lebten sie, wie der Führer Deutschlands Grenzen im Dsten sicherte, wie er seit Jahrhunderten versprengte deutsche Volks- teile ins Reich zurückrief, und wie schließlich die Westmächte, gebunden an ihre Garantieversprechen, Deutschland den Krieg erklärten.
……
Kein Zeitabschnitt in vergangenen Jahrtausenden kennt Geschehnisse von solcher Größe wie das letzte Vierteljahrhun- dert. Wenn nicht der Weltkrieg mit seiner furchtbaren Nieders Lage und den unmenschlichen Demütigungen gewesen wäre, die das deutsche Volk verbitterten, dann hätte es auch nicht den einzigartigen Aufstieg gegeben, der unter Adolf Hitlers Füh rung am 30. Januar 1933 begann. Man muß sich aber auch klar darüber sein, daß das glückliche Zukunftsreich mit dauern- dem Frieden auf Erden, das wir erträumen und ersehnen, nur kommen wird nach einem Riesenkampf von solchen Ausmaßen, wie wir ihn jeht erleben. Erst müssen die in Versailles geschaf fenen künstlichen Reiche zerschlagen und die mutwillig gezoge nen Grenzen ausgelöscht sein. Nach den schweren Prüfungen, die die Menschen unserer Zeit zu erdulden haben, muß die neue Welt im Vergleich mit der vergangenen einem Paradiese gleichen. Dann wird auch die Jugend, die jetzt noch in stän diger Unruhe vor feindlichen Bomben leben muß, mit Stolz auf die harten Kriegsmonate zurückblicken und einsehen, daß ohne die schweren Jahre die Morgenröte der neuen Zeit nie mals gekommen wäre. Wenn ihr, die ihr jeht im Frühling des Lebens steht, die Mittagshöhe überschreitet, werdet ihr euch im Alter erinnern des Jahres 1940 als eines Zeit abschnitts von märchenhafter Größe. Um Horizont werden dann des Krieges und der Verwüstung Feuerflammen für lange Zeit erloschen sein. Um euch breitet sich eine sonnen- beschienene Landschaft, über deren weite Flächen die Zeit und Geschichte nicht mehr mit Riesenschritten vorwärts eilt wie jeht. Fleißig und entschlossen werdet ihr dann eure Pflichten im Dienst des Friedens mit derselben Treue erfüllen wie eure Väter und Großväter in Tagen des Krieges. Das Aufbau- werk wird ebensoviel Arbeit erfordern, ebenso viele Hände und Köpfe, wie die vorhergehende Kraftanspannung zwischen den Völkern. Jeder einzelne von euch hat an seinem Plaß seine Pflicht zu erfüllen. Auch im Frieden kann man gewaltige Eroberungen vollbringen! Eure Aufgabe ist nicht nur Deutsch- lands Größe, sondern das Wohl ganz Europas, ja die Wohl- fahrt und Besserstellung der ganzen Menschheit. Für eure Zukunft und enern Einsaß bei der Arbeit an diesem großen Werk wünsche ich einem jeden von euch Glück und Gegen.
Stockholm, den 10. Juli 1940
Oven Hedin
Inhalt
Zum Geleit…………………………………………………………………………………5
Mein erster Aufbruch nach Tibet………………………………………………………13
In unbekanntem Land…………………………………………………………………26
Mongolen und Räuber…………………………………………………………………39
Ins Herz von Tibe………………………………………………………………………63
In Verkleidung nach Lhasa……………………………………………………………97
Kamba Bombos Gefangener…………………………………………………………119
Ein neuer Vorstoß in das verbotene Land…………………………………………137
Drei Monate in unbewohntem Land…………………………………………………160
Die Heimat der Nomaden……………………………………………………………186
Über den Transhimalaja nach Schigatse……………………………………………202
Neujahrsfest in Taschi-lunpo…………………………………………………………225
Der Taschi Lama und seine Tempelstadt……………………………………………244
Rätselhafte Klöster………………………………………………………………………260
Zur Quelle des Brahmaputra und zum heiligen See…………………………………276
Die Entdeckung der Indusquelle………………………………………………………286
Eine mörderische Winterreise…………………………………………………………299
以下为对购买帮助不大的评价