Schlink als Jurist [Bearbeiten]Schlink wuchs in Heidelberg auf und studierte Jura an der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg und an der Freien Universität Berlin. Als wissenschaftlicher Assistent war er an den Universitäten in Darmstadt, Bielefeld und Freiburg tätig. Er promovierte 1975 in Heidelberg (Abwägung im Verfassungsrecht, 1976) zum Dr. iur. und habilitierte 1981 (Die Amtshilfe: Ein Beitrag zu einer Lehre der Gewaltenteilung in der Verwaltung, 1982). Vor der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer berichtete Schlink auf der Tagung 1989 in Hannover über Die Bewältigung der wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen durch das Verwaltungsrecht.[1] Von 1982 bis 1991 war er Juraprofessor an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und von 1991 bis 1992 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Seit 1992 hat er an der Humboldt-Universität zu Berlin einen Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie. Seine derzeitigen Forschungsschwerpunkte sind: Grundrechte im internationalen Vergleich Denunziation und Verrat vom Mittelalter bis zur Neuzeit Kosten der Gerechtigkeit Zu Schlinks Schülern zählt Ralf Poscher, Ruhr-Universität Bochum. Von 1987 bis 2005 war Bernhard Schlink Richter am Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster. Im August 2005 vertrat er die Bundesregierung im Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht über die Klagen von zwei Bundestagsabgeordneten gegen die Entscheidung von Bundespräsident Köhler, den Bundestag aufzulösen und Neuwahlen festzusetzen. Bernhard Schlink ist Mitglied im Kuratorium der ersten deutschen juristischen Internetzeitschrift Humboldt Forum Recht. Schlink als Schriftsteller [Bearbeiten]Schlink wurde auf der Criminale 1989 der Glauser-Preis für seinen Kriminalroman Die gordische Schleife verliehen. Für Der Vorleser erhielt er den Hans-Fallada-Preis (1997), einen italienischen Literaturpreis (1997), den Prix Laure Bataillon (bestdotierter Preis für übersetzte Literatur) (1997) und den WELT-Literaturpreis der Zeitung Die Welt (1999). Der Vorleser wurde in 39 Sprachen übersetzt und war das erste deutsche Buch, das auf Platz 1 der Bestsellerliste der New York Times stand. 2007 begann die Verfilmung mit Nicole Kidman in einer der Hauptrollen in Babelsberg, Berlin und Görlitz. Siehe auch: Der Vorleser (Film) Bernhard Schlinks Stil im Vorleser ist in den erzählenden Passagen schlicht und präzise. Es herrschen parataktische oder syntaktisch einfache Sätze vor. Ein Stilmittel sind Kapiteleröffnungen, die in einem lapidaren Satz wichtige oder überraschende Informationen vermitteln, der Handlung eine Wende geben. In reflektierenden Passagen wird die Sprache poetisch. Vor allem das Spiel mit Gegensätzen („Ich habe nichts offenbart, was ich hätte verschweigen müssen. Ich habe verschwiegen, was ich hätte offenbaren müssen…“; Kap. 15) und Versuche, komplexe Erinnerungen in einprägsame Bilder zu fassen, sind bestimmend („… Bilder von Hanna, die mir geblieben sind. Ich habe sie gespeichert, kann sie auf eine innere Leinwand projizieren und auf ihr betrachten, unverändert, unverbraucht.“ Kap.12). Das Sprachniveau ist durchgehend hochsprachlich. Zugleich benutzt Schlink viele durchgehende Bilder und Motive, etwa bei der Beschreibung des Baderituals. Die Beschreibung ist geprägt durch die teilweise schon reflektierte (vorgebliche) Schreibhaltung des Ich-Erzählers, die emotionale Nähe ist dennoch an den meisten Stellen spürbar.
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